Projekt

Quartiersplatz Passivhaussiedlung am Lindenberg – Lohfelden

2024

Projekt

Quartiersplatz Passivhaussiedlung am Lindenberg – Lohfelden

2024

Ort
Lohfelden

Auftraggeberin
Gemeinde Lohfelden

Fertigstellung
2024

Leistungsphasen
Freianlagen 1 bis 9

In Zusammenarbeit mit
Ingenieurbüro Oppermann GmbH, Vellmar

Fläche
ca. 700 m²

Baukosten
ca. 320.000 €

Von der Brache zum Quartiersplatz

Was einst eine unscheinbare Brachfläche im neuen Wohnquartier war, ist heute ein grüner Quartiersplatz für das soziale Miteinander im Viertel. Im Rahmen der Siedlungserweiterung der Passivhaussiedlung Lindenberg in Lohfelden entstand auf rund 700 m² ein grüner Platz, der die Erschließung des Quartiers und grüne Lebensqualität nahtlos miteinander verbindet.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

Ein Quartiersplatz auf drei Ebenen

Die zentrale Idee der Gestaltung basiert auf der Terrassierung des leicht abschüssigen Geländes in drei klar definierte Ebenen. Diese Gliederung verleiht dem kleinen Freiraum Tiefe, Struktur und Nutzungsmöglichkeiten.

Ebene 1 – Der Platz der Begegnung: Am höchsten Punkt liegt ein steinerner Platz mit einem öffentlichen Trinkbrunnen. Eingefasst durch seine Sitzstufen aus Dolomit bietet er einen Überblick über den gesamten Ort und lädt zum Innehalten, Erfrischen und Schauen ein.

Ebene 2 – Die grüne Mitte: Eine großzügige Rasenfläche bildet das Herzstück. Offen gestaltet, lässt sie vielfältige Nutzungen zu – vom Picknick bis zum spontanen Ballspiel. Eine freistehende Silber-Linde (Tilia tomentosa ‚Brabant‘) wird hier in den kommenden Jahren zu einem markanten Schattenspender und identitätsstiftenden Baum für den Ort heranwachsen.

Ebene 3 – Holzdecks mit Ausblick: Die unterste Ebene schließt den Park mit einer befestigten Fläche aus gebrauchtem, rot-buntem Granitpflaster ab. Entlang der Naturstein-Sitzmauer gliedern individuell entworfene Holzdecks den Raum: als Bank, Deck oder Liege nutzbar, richten sie sich flexibel in beide Richtungen – zum Rasen hin oder in Richtung Straße.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

Naturnah und barrierefrei

Ein barrierefreier Weg flankiert die Anlage und verbindet alle drei Ebenen miteinander. Er ist zugleich Teil des übergeordneten Wegenetzes der Siedlung und schließt eine zuvor nicht vorhandene wichtige Wegeverbindung im Quartier. Parallel dazu wurde ein artenreiches Pflanzband angelegt, das den Platz mit Blühstauden, Ziergräsern und Gehölzen ganzjährig in ein lebendiges, naturnahes Bild taucht.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

Bäume als Schattenspender

Neben der prägnanten Linde in der Mitte tragen weitere Baumarten zur räumlichen Gliederung und Atmosphäre des Platzes bei: Vier thüringische Mehlbeeren (Sorbus thuringiaca ‚Fastigiata‘) säumen die untere Ebene parallel zur Straße und rahmen diese angemessen ein. Zwei farbenprächtig blühende Rot-Dorne (Crataegus laevigata ‚Paul’s Scarlet‘) ergänzen das Ensemble am Rand der Rasenfläche.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

Naturstein als prägendes Merkmal

Eine besondere Qualität des Projekts liegt in der Auswahl und hochwertigen Verarbeitung der Natursteine. Die Terrassierung wurde aus Dolomitblöcken hergestellt – einem in Deutschland abgebauten Naturstein, der in seiner Textur und dezenten Farbe harmonisch mit der Umgebung und übrigen Materialität vor Ort korrespondiert. Die Oberseiten der Steine wurden gestockt, die Sichtflächen gespalten und bossiert – so kommt der Naturstein gut zur Geltung und ist zugleich bequeme Sitzmöglichkeit. Für die befestigten Flächen kam gebrauchtes Granitgroßsteinpflaster zum Einsatz. Die offenen Pflasterfugen wurden angesät und verbinden den urbanen Kontext mit naturnahen Strukturen.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg

Individuelle Sitzelemente

Ein gestalterisches und funktionales Herzstück des Platzes bilden die maßgefertigten Holzelemente auf der untersten Ebene. Die vielseitigen Sitz- und Liegemöbel sind aus massiven Kanthölzern im Maß 90 x 90 mm gefertigt und auf einer Stahlunterkonstruktion montiert. Die Wahl fiel bewusst auf europäische Eiche – ein heimisches und dauerhaftes Hartholz. Auf den Einsatz von Tropenholz wurde vollständig verzichtet.

Die individuell entwickelten Holzdecks folgen dem Prinzip der offenen Nutzung: Ob als klassische Bank, als Liegefläche, mit oder ohne Rückenlehne, allein oder in der Gruppe – die Elemente sind multifunktional bespielbar und laden Nutzer:innen zum Sitzen, Liegen, Kommunizieren oder einfach zum Verweilen ein. Sie machen den Ort flexibel nutzbar und besitzen eine starke gestalterische Identität.

Urbaner Waldgarten am Helleböhnweg